Winterschläfer im Garten: So kommen die Tiere sicher durch den Winter

Von Hauptner

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Der Winterschlaf ist ein Phänomen, dem die Tierwelt in vielen Fällen unterworfen ist. Es scheint so, als würde die Natur eine Pause verordnen. Doch der Winterschlaf ist nicht der einzige Zustand, in dem die Tiere im Winter überleben können. Verschiedene Tierarten nutzen zudem noch die Winterstarre oder die Winterruhe. Wie die Tiere optimal auf den Winter vorbereitet werden können, wie sie während des Winters gut überleben und was sonst noch so wichtig ist, wird nachfolgend einmal ausführlich erklärt.


Unterscheidung: Winterschlaf, Winterruhe und Winterstarre


Die Natur unterscheidet zwischen den drei Stadien der Überwinterung. Oftmals scheint diese Unterscheidung willkürlich. Doch gibt es bei der Winterstarre, Winterruhe, sowie dem Winterschlaf klare und spezifische Unterschiede. Wichtig ist, dass die Tiere optimal auf den Winter vorbereitet werden und dafür die notwendigen Grundlagen erhalten. Auch die Nachsorge entscheidet darüber, ob das Tier erfolgreich über den Winter kommt und nächstes Jahr im Garten wieder Freude verbreiten kann.


  • Winterschlaf: Vor allem gleichwarme Tiere mit Nistgewohnheiten sind hiervon betroffen. Die Tiere fressen ab dem Herbst entsprechende Fettpolster an und bauen ein Nest. Dort verbringen sie den Winter schlafend. Während des Schlafes sinken der Herzschlag und die Temperatur. Beispiele: Igel, Feldhamster, Murmeltier


  • Winterruhe: Die Winterruhe ist ebenfalls ein Zustand, in den vor allem gleichwarme Tiere fallen. Im Gegensatz zum Winterschlaf ist bei der Winterruhe ein Aufwachen für die Futtersuche möglich. Die Winterruhe wird in frostgeschützten Behausungen verbracht und der grösste Teil der Nahrung kommt von angefressenen Fettpolstern. Bei der Winterruhe verlangsamt sich der Herzschlag, während die Körpertemperatur fast gleich bleibt. Beispiele: Dachs, Braunbär, Eichhörnchen


  • Winterstarre: Von der Winterstarre sind vor allem wechselwarme Tiere, also meist Insekten und Reptilien betroffen. In der Winterstarre wird ein geschützter Ort aufgesucht, in dem die Tiere in eine Art Koma verfallen. Die meisten Tiere verfügen über eine Art Frostschutz im Blut und können so ihre Körpertemperatur, die Atmung und den Herzschlag der Aussentemperatur anpassen. In der Winterstarre werden alle Körperfunktionen, bis auf die Wesentlichen, pausiert. Mögliche Rückzugsorte sind Löcher im Boden, Steine, Gewässer und andere geschützte Orte. Beispiele: Karpfen, Frosch, Schnecke


Die Vorbereitung auf den Winter: Genug Essen und Schutzmöglichkeiten herrichten


Wer Winterschläfer im Garten ansiedeln oder unterhalten möchte, der sollte sich vor allem um die Versorgung mit Nahrung kümmern. Auch für winterruhende Tiere ist das von hoher Wichtigkeit. Dazu sollte an erster Stelle die Bestandsaufnahme stehen. Es hilft, wenn schon im Herbst mit der Beobachtung des Gartens begonnen wird und die Tiere, welche sich üblicherweise darin aufhalten, erfasst werden. Das hilft bei der Futterplanung und ermöglicht eine individuelle Ernährungsversorgung für jede Tierart. Schon im späten Sommer, spätestens aber im Herbst sollte ein grösseres Nahrungsangebot an gut platzierten Stellen zur Verfügung stehen. Wichtig ist, dass sich die Stellen an verschiedenen Orten befinden und der Platz ab und an gewechselt wird. So wird verhindert, dass den Wildtieren eine Abhängigkeit antrainiert wird und sich diese während der Futtersuche gegenseitig belästigen können. Die Vorbereitung der potenziellen Ruhestätten sollte schon im Frühjahr erfolgen. Denn so können sich die Tiere einen optimalen Platz heraussuchen und es sich bequem machen. Steine, Erdhügel und Komposthaufen sind immer gute Plätze, ebenso wie Gartenteiche und Vogelhäuser.


Während der Winterruhe und nach dem Winterschlaf wird gefressen


Tiere in der Winterruhe stehen in unregelmässigen Abständen auf und holen sich ihr Fressen. Also sollte immer ein grosses Nahrungsangebot zur Verfügung stehen. Noch wichtiger wird dieses Angebot nach der Winterzeit. Nach der Winterpause haben die Tiere an erster Stelle einen sehr grossen Hunger und wollen diesen unbedingt stillen. Wenn der erste Schnee taut, dann muss das Fressen raus und zur Verfügung stehen. Das ist umso wichtiger, da sich die entkräfteten Tiere sonst häufig weit weg vom Nest begeben und aufgrund ihres geschwächten Zustands starken Risiken ausgesetzt sind. Die Nähe der Nahrungsquelle zum Nest ist also nicht nur ein nett gemeintes Bonmot, sondern schützt auch das Leben der Tiere. Viele Tiere fallen direkt nach dem Winterschlaf wieder in die Paarungszeit, weswegen die getrennten Futterstellen hier wieder ihren praktischen Zweck erfüllen. Sie trennen die Tiere und ermöglichen so ein friedliches Zusammenleben. Wenn das Leben im Garten wieder erwacht, dann stehen in der Regel auch Gartenarbeiten an. Hier ist es besonders gut zu wissen, wo sich die Nistplätze und Gehege der Tiere befinden. Denn diese werden häufig im Zuge der Gartenarbeiten zerstört. Eine Markierung schützt die Tiere und sorgt dafür, dass der Winter auch für sie einen schönen Ausklang haben kann. Auf den Einsatz von Insektiziden sollte verzichtet werden, damit die Insekten als Nahrungsgrundlage nicht verloren gehen.


Winterschläfer im Garten: Die Übersicht

  • wechselwarme und gleichwarme Tiere überwintern unterschiedlich
  • es wird unterschieden zwischen Winterruhe, Winterschlaf und Winterstarre
  • jedes Tier benötigt einen individuellen Rückzugsort
  • die Tierbeobachtung im Garten sollte schon im Sommer starten
  • das Nahrungsangebot sollte auf die Bedürfnisse der Tiere ausgerichtet sein
  • getrennte und nestnahe Futterstellen sind notwendig
  • ab dem Herbst und nach dem Winter benötigen die Tiere mehr Futter