Sattelgurte
links, Westerngurte / rechts, Englisch od. Dressurgurte
Für den richtigen Sitz muss nicht nur der Sattel passen...
Sattelgurte gibt es mittlerweile in den verschiedensten Ausführungen. Doch welcher passt genau zu welchem Sattel oder besser, zu welchem Pferd?
Western oder Englisch?
Die Gurte passend zu den Westernsättel haben eine grosse Schnalle. So unterscheiden sie sich deutlich zu denjenigen der englischen Reitweise, die mit zwei kleine Schnallen am Sattel angebracht werden.
Unterscheidung nach der Länge
Bei den Sattelgurten wird meist erstmal nach der Länge unterschieden und zwar nach Kurz- und Langgurten. Für welchen Typ man sich entscheidet, kommt auf den Sattel bzw. auf dessen Gurtstrippen an. So haben Spring- und die meisten Vielseitigkeitssättel kurze Gurtstrippen und benötigen somit einen Langgurt. Kurzgurte sind für Sättel mit langen Gurtstrippen und Sattelblätter, also v.a. Dressursättel und VSD Sättel.
Weiter kann zudem nach der Form unterschieden werden
Die Form des geeigneten Sattelgurts hängt nun weniger vom Sattel sondern mehr vom Pferd ab
Gerader Sattelgurt
Ein gerader Sattelgurt eignet sich für Pferde, welche nicht besonders empfindlich beim satteln sind. Der Ellbogen ist wenig ausgeprägt und sie haben eine optimal ausgeprägte Gurtlage und einen gut ausgebildeten Widerrist, der den Sattel am verrutschen hindert.
Anatomischer Sattelgurt
Der anatomische Sattelgurt eignet sich für die meisten Pferde mit normal ausgeprägter Gurtlage. Im Unterschied zum geraden Sattelgurt ist er aber im Ellbogenbereich ausgeschnitten und erlaubt so mehr Bewegungsfreiheit.
Oftmals ist dieser Gurt in der Mitte breiter geschnitten um den Druck möglichst angenehm zu verteilen. Der anatomische Sattelgurt lässt sich drehen, er hat also keine Seite die unbedingt nach vorne zeigen sollte.
Bei diesem Sattelgurt ist zu beachten, dass von beiden Seiten gleichmässig gegurtet werden muss, da er sonst nicht optimal liegt.
Asymmetrischer Sattelgurt
Auch der asymmetrische Sattelgurt ist im Ellbogenbereich ausgeschnitten. Er bietet besonders Pferden mit weniger ausgeprägter Gurtlage, bei der der Sattelgurt die Tendenz hat, weiter vorne zu liegen, noch mehr Bewegungsfreiheit. Auch bei diesem Gurt ist es wichtig, dass von beiden Seiten gleichmässig gegurtet wird.
Mondgurt
Ein Mondgurt ist eine gute Lösung für Pferde mit starker Rippenwölbung und einem kurzen Rücken oder Pferde die zum Weidebauch neigen. Durch einen seitlichen Zuschnitt nach hinten wird verhindert, dass der Sattel, wie bei solchen Pferden häufig, nach vorne rutscht. Zudem bietet er grösstmögliche Ellbogenfreiheit.
Dieser Sattelgurt kann nicht einfach gedreht werden, sondern es sollte immer die gekennzeichnete Seite nach vorne zeigen. Wie bereits beim anatomischen und asymmetrischen Gurt sollte auch dieser von beiden Seiten gleichmässig angezogen werden.
Stollengurt
Gurte, die in der Mitte eine grössere ‘Platte’ haben nennt man Stollengurte. Sie werden beim Springen eingesetzt. Sie sollen verhindern, dass sich das Pferd mit den Stollen an den Hufen beim Einziehen der Beine überm Sprung am Bauch verletzt.
Und zu guter Letzt unterscheiden sich die verschiedenen Sattelgurte auch nach ihren Materialien
Leder
Leder ist ein sehr hochwertiges und langlebiges Material, dass sich gut an den Körper des Pferdes anschmiegt und in der Regel auch gut vertragen wird. Allerding ist eine regelmässige Pflege mit Sattelseife und Lederfett unumgänglich, um das Material geschmeidig zu halten.
Lammfellbezug (oder Lammfell-Imitat)
Ob Imitat oder Echt, Lammfell bietet besonders für empfindliche Pferde eine ideale Polsterung. Lammfellbezüge können separat oder direkt mit dem Gurt verbunden gekauft werden.
Dieses Material muss regelmässig ausgebürstet und gewaschen werden, was mit einem separaten Lammfellbezug deutlich leichter fällt. Ist der aber nicht korrekt an den Sattelgurt angepasst, kann er verrutschen, was mit einem Gurt mit festangebrachtem Fellbezug nicht passieren kann.
Neopren
Auch Neopren ist ein sehr robustes und langlebiges Material und bietet eine gute Polsterung. Zudem sind Neopren-Sattelgurte im Unterschied zu denen aus Leder oder Lammfell in der Regel deutlich preiswerter und pflegeleichter. Allerdings sind diese Gurte nicht atmungsaktiv und somit besteht bei schwitzenden Pferden die Gefahr von Scheuerstellen.